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Nahrungsmittelunverträglichkeiten – wieder genußvoll Essen können

Es gibt gute Gründe, weshalb immer mehr Menschen mit Unverträglichkeiten, Sensitivitäten und Allergien auf Nahrungsmitteln reagieren. Nicht nur unsere heutige Ernährung, die denaturiert ist (Haltbarkeit, Fertignahrung), wir essen auch viel mehr Zusatzstoffe, Füllstoffe, Pestizide als früher. Z.B. Brot enthält viel mehr Gluten = unverdauliche Fresschutz der Pflanze, als vor 30 Jahren.

 

Dazu kommt der dramatische Abfall an guten Nährstoffen. Ein Apfel hat einen Nährstoffabfall von 60% seit den 80-er Jahren (1).

 

Zuerst musst Du erkennen, dass Du ein Problem mit der Ernährung hast. Finde heraus, mit welchen Lebensmitteln Dein Körper nicht gut zurecht kommt. Du bekommst dann ganz einfache Tipps, wie Du gerade jetzt mit dieser Erkenntnis ausgewogen und genußvoll Essen kannst.

Wie entstehen Allergien und Intoleranzen?

Heute leiden mindestens 20% der Menschen an Unverträglichkeiten auf Nahrungsmitteln.

 

Ursachen sind vielfältig und beginnen im Babyalter: Kunstmilch statt Muttermilch 1), keine ausreichend langen Stillzeiten mehr (2 Jahr lt. WHO) 3), Überangebot an ungeeigneten Nahrungsmitteln und Zusatzmitteln (Milch, Fleisch, Pestizide…), denaturierte Nahrungsmitteln (Zusatzstoffe, Haltbarkeitsstoffe, Pestizide,…), Impfungen (keine Impfung zur Pollenzeit!), Antibiotika (2), dauerhafte Medikamenteinnahme und Drogen (Rauch, Alkohol, künstliche Substanzen…), ungesunde Lebensweise (Bewegungsmangel, Stress, Schlafstörungen,…).

Veränderte Darmflora als Ursache?

Das Darmmikrobiom hat sich durch den westlichen Ernährungsstil dramatisch verändert: stark veränderte Lebensmitteln, Zusatzstoffe, Mangel an Ballaststoffen, Überangebot an Füllstoffen und Unterversorgung mit Nährstoffen.

 

Der Darm ist zuständig für die Verstoffwechslung der Nährstoffe. Ist die Darmschleimhaut nicht mehr intakt, kann die Nahrung nicht nur nicht mehr verwertet werden, sondern auch Allergien und Unverträglichkeiten entstehen. Bereits eindeutig Belegt ist dieser Zusammenhang bei der Erdnuß-Allergie. (3)

Symptome bei Unverträglichkeiten und Allergien

Die Folgen von Allergien und Unverträglichkeiten auf Nahrungsmitteln können sehr vielfältig sein.

 

Von Bauchschmerzen, Blähungen, Stuhl zu weich, Verstopfung, Durchfall, Infektanfälligkeit, Nährstoffmängel, Haut-, Nagel- oder Haarprobleme, Hautausschläge und Nesselsucht, geschwollene Schleimhäute, Migräne, Müdigkeit, Schwindel bis Übelkeit ist alle möglich.

 

Oftmals treten Beschwerden direkt nach der Mahlzeit auf, es ist jedoch auch möglich, dass die Symptome zeitverzögert auftreten oder nur bei dauerhafter Aufnahme der Nahrungsmitteln entstehen. Daher bei Weglassen auch nicht sofort verschwinden.

Diagnose - das kannst Du tun!

Ernährungstagebuch: anhand der Aufzeichnung von Nahrungsmitteln und darauf folgenden Symptomen kann eine Einschränkung der Probelmstoffe erfolgen. Hilfreich ist es auch Stoffgruppen eine Zeit lang zu vermeiden. Beim Wiederkontakt kommt es oft zu verstärkten, deutlicheren Reaktionen. Die Diagnose ist mitunter Detektiv-Arbeit.

 

IgG-Selbsttests sind nicht aussagekräftig, denn IgG-Antikörper im Blut werden vom körpereigenen Abwehrsystem grundsätzlich beim Kontakt mit Nahrungsmitteln gebildet.

 

Wasserstoff (H2)-Atemtest bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Zucker wie Laktose, Fruktose oder Sorbit Denn bei einer Intoleranz gelangen die Zucker (wie oben erklärt) in den Dickdarm, wo Bakterien sie zersetzen. Es entsteht Wasserstoff, der ins Blut übergeht und über die Lungen ausgeatmet wird. Dabei schlägt der Atemtest an – zumindest in der Theorie.

 

Ein Bluttest der zöliakie-spezifischen Antikörper, IgA-Gesamt-Spiegel, IgA-Transglutaminase-Antikörper (tTG) und evtl. auch IgA- endomysiale Antikörper (EMA), unterstützt die Diagnose einer Zölliakie.

Habe ich eine Allergie oder Intoleranz

Bei Allergien reagiert der Körper meistens unmittelbar nach dem Essen.Es kommt selbst bei Spuren zu Entzündungen im Darm.

 

Bei Unverträglichkeiten kann die Reaktion des Körpers bis zu Stunden dauern. Es kommt hier auf die Dosis an und auch auf die Kombination der Nahrungsaufnahme. Der Darm hat eine eingeschränkte Fähigkeit (Enzymmangel) gewisse Lebensmittelbestandteile zu verdauen oder abzubauen, es hat jedoch keine Folgen, wie Darmentzündungen. Die Aufnahme von Mineralstoffen und Vitaminen im Darm (Resobrtion) ist nicht uneingeschränkt möglich, was auf Dauer zur sichtbaren Mangelsituationen kommen kann (Probleme mit Haaren, Haut , Zähnen, etc.).

Autoimmunerkrankung

Zölliakie ist eine Erkrankung des Darms.

 

Gluten in Getreide, wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste führen zu chronischen Entzündungen des Dünndarms. Dies hat auf Dauer schwerwiegende Folgen. Bei der Intoleranz handelt es sich um eine Übersensitivität gegen Gluten oder weiterer Bestandteile von Getreide. Die Beschwerden haben jedoch keine Entzündungen im Darm zur Folge.

 

Lösung: Bei Zölliakie ist die einzige Möglichkeit des Betroffenen sämtliches Gluten, selbst in Spuren, zu vermeiden. So kann ein gesundes Leben ohne Folgeerkrankungen erfolgen. Eine generelle Kur für den Darm und die Kontrolle über eine Mangelsituation von Nährstoffen gehört zur Therapie.

 

Achtung: Spuren von Gluten sind in vielen Lebensmitteln zu finden, die verarbeitet werden, wo auch Weizen & Co verarbeitet wird. Zum Beispiel muss man Haferflocken, die nicht als „glutenfrei“ gekennzeichnet sind, vermeiden.

Glutenintoleranz und -sensitivität

Als Backtriebmittel wird Gluten dem Billigbrötchen noch extra beigefügt, auf Verträglichkeit wird hier in der Wirtschaft keine Rücksicht genommen. Dass es ein Zuviel an dem „Freßschutz des Getreidekorns“ kommt, ist naheliegend.

 

Moderner hochgezüchteter Backweizen macht nicht nur durch das Gluten sondern auch durch Proteine, wie Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz: ATIs, Probleme. Die ATIs werden sehr unvollständig bis gar nicht verdaut und erreichen so das Immunsystem im Dünndarm. Dort, in den angeborenen Immunzellen, erzeugen sie eine mäßiggradige Entzündung, in diesen angeborenen Immunzellen.

Verkürzte Backvorgänge mit künstlichen Backhilfsmitteln verhindern die natürlichen enzymatischen Prozesse (Gärprozessen). Diese sind notwendig um die Bestandteile des Mehls umzubauen und der Körper kann die Inhaltsstoffe viel, viel besser aufnehmen. Das ist sozusagen ein Vorverdauen.

 

Lösung: Finde heraus, welches Getreide Probleme bereitet und in welcher Dosis. Verzichte auf hochverarbeitete Produkte, kein Brot im Supermarkt kaufen (!) sondern in der kleinen Bäckerei, Brot selber backen oder weglassen, Nudeln durch Gemüse ersetzen (Karottennudeln, Zuchininudeln). Glutenfreie Alternativen ab und an genießen.

Eine Kur für den Darm und die Kontrolle über eine Mangelsituation von Nährstoffen gehört zur Therapie.

Laktose

Reagiert man mit Symptomen wie Bauchschmerzen und Blähungen, nachdem dem Konsum von Milch oder Milchprodukte wie Joghurt oder Frischkäse fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker normalerweise im Dünndarm spaltet. Bei Menschen mit einer Laktose-Intoleranz flutscht der Milchzucker ungestört in den Dickdarm. Dort stürzen sich Bakterien darauf und lassen übermäßig viele Gase wie Wasserstoff und Methan entstehen. Im Erwachsenen Alter werden bei 80 % der Bevölkerung nur mehr 250 ml - 375 ml Milch vertragen. Das ist keine Unverträglichkeit, ein Erwachsener bezieht die Inhaltstoffe nicht mehr durch Milch. Laktase Tabletten können gelegentlich eingesetzt werden um Abhilfe zu schaffen (Achtung Nebenwirkungen mit Xylit, Sorbit und Titandioxyd beachten!).

Fruktose

Ähnlich läuft es bei einer Intoleranz gegen Fruktose ab, die sich vor allem in Obst wie Äpfeln oder Weintrauben, aber auch in Honig und einigen Gemüsesorten befindet. Zwar wird die Fruktose verarbeitet, aber gelangt nicht über die vorgesehenen Transportproteine der Darmschleimhaut ins Blut. Stattdessen wandert sie in den Dickdarm und löst dort Probleme aus. Durch die zunehmende Verwendung von isolierter Fruktose (Glukose-Fruktosesirup) in einer Vielzahl an Fertignahrungsmitteln (Eis, Joghurt, Saure Gurken, Brot, etc.) erhöht sich nicht nur die Anzahl an Unverträglichkeiten, sondern wird die Leber massiv geschädigt 2).

Histamin

Anders ist es bei Histamin, das vor allem in fermentierten Lebensmitteln vorkommt – zum Beispiel in Salami, Käse, Sauerkraut, Fisch Bier oder Wein. Dabei ist der Abbau von Histamin gestört. Die Symptome können sehr vielfältig sein, was die Diagnose erschwert: Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Hautausschlag, Migräne, Nesselsucht, geschwollene Augenlider, Ekzeme und Magen-Darm-Beschwerden, etc.

Ein Schnelltest kann Betroffenen Auskunft geben: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/testen-statt-verzichten-schnelle-hilfe-bei-histamin-intoleranz-7001.php

Therapie bei Laktose-, Fruktose und Histamin-Unverträglichkeit

  • Ernährungstagebuch
  • genaue Festlegung des oder der unverträglichen Stoffe
  • absolute Karenzzeit von 2 - 3 Monaten einhalten zur Regeneration des Darms
  • Kur für den Darm
  • individuellen Ernährungsplan erstellen
  • Kontrolle über eine Mangelsituation von Nährstoffen

Empfehlenswert sind die Tipps und Erfahrungen der Ernährungsdocs.

Gegen jedes Leid ist ein Kraut gewachsen

Aus Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelnallergien können in Kombination auch Pollen-Allergien vorhanden sein. Auch Überempfindlichkeit gegen Kräuter ist möglich. Menschen mit Pollenallergie gegen Beifuß oder Birke haben gelegentlich Kreuzallergien auf bestimmte Kräuter und Gewürze, wie z. B. Curry, Koriander, Paprika und Muskatnuss. Daher vorsichtig an die Kräuterheilkunde herangehen und immer nur ein Kraut über einen Zeitraum testen.

Schafgarbe

Ein „Unkraut“ auf unseren Wiesen, fast jeder Wegrand wird von Schafgarbe begrünt. Besonders trittfest und resistent gegen Schädlinge enthält sie jedoch viele Bitterstoffe, die die Verdauung anregen. Schafgarbetee wird bei Appetitlosigkeit, zur Anregung des Gallenflusses und bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich angewendet. Die adstringierende und antibakterielle Wirkung macht die Schafgarbe auch als Gewürzkraut zu einem guten Heilmittel gegen Entzündungen.

Pfefferminze

Die krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaft von Pfefferminze hilft sogar bei Reizdarmsyndrom. Als Tee oder Öl eingenommen wurde die Wirkung der Pfefferminze als uraltes Hausmittel in Studien bestätigt (4). Reduzierung der Motilität (die Bewegungen des Darms) sorgt dafür, dass der verdauten Speisebrei nicht zu schnell durch den Verdauungstrakt transportiert wird. Das hilft Durchfall und Blähungen als Symptom zu reduzieren.

Kurkuma

Mehrere Studien sind sich einig, dass sich Kurkuma aufgrund von antibakteriellen, entzündungshemmenden sowie krampflösenden Eigenschaften positiv auf den Darm wirkt. Kurkuma kann Calciumkanäle blockieren und so schmerzauslösende Muskelkontraktionen verhindern. Kurkuma (indisch: „gelbe Wurzel“) wird in der östlichen Heiltradition (Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda) bei Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen angewandt. Wissenschaftlich konnte die Wirkung von Kurkuma bei regelmässiger Einnahme in klinischen Studie belegt werden. (5)

Quellen:

1) https://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Zeitschriften/GPA-SH_Nahrungsmittelallergie_oA.pdf

2) https://medizin-transparent.at/fruchtzucker-fructose-leber/

3) https://www.who.int/europe/de/news/item/03-08-2022-foods-for-infants-and-young-children--a-matter-of-concern

4) https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/medwissinfo/2020/04/01/aktuelle-metaanalyse-zur-wirksamkeit-von-pfefferminzoel-bei-reizdarmsyndrom

5) https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Wirkung-von-Kurkuma-So-gesund-ist-das-goldgelbe-Gewuerz,kurkuma106.html